Im Zentrum meiner Arbeit steht die Erkenntnis,
„daß es mehr als eine Wahrheit gibt“.
Ich möchte hier aber nicht philosophieren, sondern einfach meine Beweggründe darlegen, warum ich Bücher zur Kolonialgeschichte veröffentliche.
Geschichte hat mich schon immer fasziniert! Waren es in meiner Jugendzeit die Germanen, die Römer, die Griechen oder alten Ägypter die mich in ihren Bann zogen, so folgten später die Bücher der Zeitgeschichte 1. Weltkrieg und 2. Weltkrieg.
Das Studium dieser Literatur hatte zur Folge, daß ich zu o.g. „Erkenntnis“ kam. Eine Erkenntnis die auch die Koloniallitertur betrifft.
Mit meinen Veröffentlichungen biete ich einen Perspektivwechsel an. Ich möchte weg von der ideologisch verbrämten Historiographie eines Zimmerer oder Zeller, oder auch eines „DDR-Staatshistorikers“ wie Drechsler. Zu keiner Zeit glaubte ich den staatlichen Propagandaschriften eines Generalstabswerks. Das alles sind doch letztlich subjektiv geordnete, gedeutete und sortierte Meinungen von wenigen Personen, meist Angehörigen der politischen und militärischen Führung. Ich studiere mit großem Interesse auch die „Wahrheiten“ die zum Beispiel ein Schneider-Waterberg veröffentlicht oder Rainer Tröndle’s „Gewisse Ungewissheiten“ bietet den oben erwähnten Perspektivwechsel.
Mich interessieren die Stimmen „von unten“, vom Reiter, von Unteroffiziers- und niedrigen Offiziersdienstgraden. Diese Stimmen ergeben ein ganz anderes Bild der „Schlachten“, eine andere „Wahrheit“. Eine „Wahrheit“ die sich auch mit Verwundungen, Krankheiten, Hunger, Angst und Tot beschäftigt.
Es gibt viele Aufzeichnungen von kolonialen Zeitzeugen, die es verdient haben veröffentlicht zu werden. Hierin sehe ich eine Aufgabe mitzuhelfen, etwas Licht auf diese Epoche zu werfen. Es sind die Leute an vorderster Front gewesen die uns berichten können, wie sie diese schlimme Zeit erlebt haben, welche Gefühle sie bei bestimmten Situationen hatten und noch wichtiger, wie sie den Feind eingeschätzt haben.
Ich glaube fest daran, daß es nur unter Berücksichtigung des damaligen Zeitgeistes möglich ist, das Tun oder Lassen unserer Altvordern in Südwestafrika zu begreifen und zu verstehen.
Meine Veröffentlichungen sehe ich als bunte Steinchen in einem großen Kolonial-Mosaik, die uns sicher wichtige Erkenntnisse liefern, sowohl dem interessierten Laien als auch Historiker.
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Der
Herausgeber
Bernd K.O. Kroemer
Herausgeber des Glanz & Gloria Verlags
und Autor verschiedener Veröffentlichungen |
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